Projektabschluss am Salmersberg
Miteinander viel für den Bergwald erreicht

EIne Gruppe von Menschen steht auf einer Brücke über einen BachZoombild vorhanden

© Anna Munkler

„Die Schulzeit ist zu Ende, jetzt schickt uns die BWO halt ins Leben.“ So fasste Martin Müller von der Jagdgenossenschaft Weiler-Simmerberg den Anlass zusammen, aus dem er und rund 20 weitere Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sich im Oktober in der Hausbachklamm in Weiler-Simmerberg getroffen hatten.

Die „Schulzeit“, das waren zwölf Jahre, in denen hier das Projektgebiet Salmersberg durch die Bergwaldoffensive (BWO) betreut wurde. Zwölf Jahre haben Förster des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kempten hier 310 Hektar Waldfläche intensiv betreut und den Waldumbau vorangetrieben. Immer in Zusammenarbeit mit den rund 260 Waldbesitzern, zwei Jagdgenossenschaften und den Gemeinden Weiler-Simmerberg und Oberreute. Nun schlossen die Beteiligten das Projekt bei einer Exkursion in den Wald ab.

126 Hektar Wald in eine neue Generation geführt

Eine Gruppe steht neben einer Stele mit Infotext und dem Logo der Bergwaldoffensive.Zoombild vorhanden

© Anna Munkler

Bürgermeister Tobias Paintner gab zu, dass er die Feier auch mit einem weinenden Auge besuche: „Wir haben einiges miteinander erreicht“, betonte er. Vor allem im Schwerpunkt Hausbachklamm, wo der Wald als Erholungsraum und als Schutzwald von großer Bedeutung ist sei die Arbeit der Bergwaldoffensive eine große Unterstützung gewesen. Als „zukunftsrelevant“ bezeichnete BWO-Beiratsvorsitzender Anton Klotz die Arbeit im Projektgebiet. Auch wenn man in der Anfangszeit der Offensive auf Skepsis gestoßen sei, sei heute klar: Ein gesunder, klimafester und stabiler Bergwald ist wichtig für die Zukunft. Simon Östreicher, Bereichsleiter Forsten am AELF Kempten gab einen Überblick über die Zahlen.

Insgesamt 170 Maßnahmen wurden seit 2013 in den beiden Teilgebieten Hausbachklamm und Salmersberg durchgeführt, 515.000 Euro an Fördermitteln sind geflossen, davon 326.000 Euro von der BWO. 126 Hektar Wald wurden in eine stabile, neue Generation geführt und gute drei Kilometer Wege wurden gebaut.

Plenterwald bleibt Daueraufgabe

90 Prozent der geplanten Maßnahmen seien jetzt umgesetzt, erklärte BWO-Förster Florian Schwarz, der das Gebiet in den vergangenen Jahren betreut hatte. Schwerpunkte waren ein konsequentes Verbiss-Monitoring, ein gemeinsames Jagdkonzept und planvolle Durchforstung und Waldpflege.

In den vergangenen vier Jahren stand vor allem der Plenterwald aus Fichte, Weißtanne und Buche im Fokus: Mit einer „Plenterwald-Offensive“ arbeiteten Schwarz und die Waldbesitzer an einer Verjüngung der Plenterwälder, um die stufige Struktur des Waldes zu erhalten. Jetzt, wo hier gute Erfolge sichtbar seien, käme im Rahmen der Bergwaldoffensive ein neues Projektgebiet zum Zug, erklärte Schwarz. Er appellierte an alle Beteiligten, die konsequente Bewirtschaftung und Pflege der Wälder so weiterzuführen, wie in den vergangenen Jahren: „Die Plenterwaldbewirtschaftung bleibt auch in Zukunft eine Daueraufgabe.“

Der Abschluss des Projektgebiets heißt nicht, dass sich das das AELF Kempten zurückzieht. Künftig steht wieder Revierleiter Marcus Fischer zur Beratung der Waldbesitzer zu Themen wie Waldumbau, Naturschutz und Förderung zur Verfügung.

Ein Förster erklärt im Wald einer Gruppe von Menschen anhand von Plakaten eine Statistik.Zoombild vorhanden

© Anna Munkler

Jagdvorstand Martin Müller stellte das gemeinsam entwickelte Jagdkonzept vor. Durch eine waldorientierte Eigenjagd habe man den Verbiss deutlich eindämmen können und so eine gute Naturverjüngung des Waldes ermöglicht. „Wir haben gute Leute, die waldbaulich jagen“, lobte Müller das Team der Jagdgenossenschaft. Und auch die Zusammenarbeit mit der BWO bezeichnete er als „top“. Die Jagdgenossenschaft und die Waldbesitzer hätten in ihrer „Schulzeit“ mit der BWO durchaus gelernt. Jetzt sei Eigenverantwortung angesagt, ermahnte er seine Mitstreiter.

„Ich habe ein gutes Gefühl, dass es hier gut weitergeht“, so Simon Östreicher. Denn wichtige Erfolgsfaktoren seien im Projektzeitraum die Menschen gewesen: Engagierte Waldbesitzer und Jäger, die an einem Strang ziehen und einen guten Wald wirklich wollen, seien der Schlüssel zu einem erfolgreichen Waldumbau. Im Projektgebiet Salmersberg habe es davon in der Projektzeit viele gegeben und ihr Engagement werde dem Wald in der Region auch künftig zugutekommen.