Artenreiches Grünland
Kennartenmeldung: Tipps von den Experten

Menschen gehen durch eine Wiese und suchen Pflanzen

© Anne Kunz

Mehr als 1800 Betriebe haben im Amtsgebiet des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten (AELF) im Zuge des Mehrfachantrages die Ökoregelung 5 (Artenreiches Grünland) beantragt. Nun sind die Bewirtschafter gefordert, auf jedem beantragten Feldstück mindestens vier Kennarten nachzuweisen.

Rund 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich bereits bei zwei Onlineveranstaltungen und einer Präsenzveranstaltung des AELF informiert und schulen lassen. Neben der Vorstellung der Förderregelung und der Kennarten wurde auch die FAL-BY-App mit ihren Raffinessen erklärt.

Obwohl bei den Veranstaltungen viele Fragen geklärt wurden, wenden sich noch immer viele Landwirte an das AELF, weil sie unsicher sind, was die App und die Abläufe angeht. Eine Expertin und zwei Experten geben daher an dieser Stelle zusätzliche Tipps.

Bei den Arten genau hinsehen
Wildlebensraumberaterin Anne Kunz empfiehlt, die Pflanzen genau anzusehen. "Besonders aufmerksam sollte man beim Ehrenpreis sein. Es muss wirklich der Gamander-Ehrenpreis sein", betont sie. Die Rote Lichtnelke dagegen sei – auch wenn sie momentan so schön blüht – nicht selten und daher auch keine Kennart. Die Fotos sollten scharf und gut erkennbar sein, am besten ohne Hand im Bild, so Kunz. Darüber, wie die Fotos gelungen sind, gibt das Antragsportal iBalis Auskunft.

Wer in der Legende den Reiter "Alle eingereichten Fotos" aktiviert, kann die Bilder und die Orte, an denen sie aufgenommen wurden, einsehen. Aktuell werden die Aufgaben nicht mehr automatisch versendet, was eine Nachkorrektur leichter macht. "Für das Einreichen abgeschlossener Aufgaben gibt es den weißen Papierflieger oben rechts in dem blauen Feld", so Kunz.

Ein Screenshot aus dem Antragsportal

Screenshot: Anne Kunz

"Es handelt sich um eine Flächenförderung, keine Streifenförderung“,
betont Georg Ohmayer aus der Förderabteilung. Aus den Daten soll also ersichtlich sein, dass die Antragsteller die Fläche an verschiedenen Stellen auf Kennarten überprüft haben. Wer zu zweit arbeitet, sollte sich die Aufgaben aufteilen: Jeder erledigt ganze Aufgaben, denn einzelne Fotos können nicht zwischen den Handys übertragen werden. "Wenn jemand Probleme mit den Aufgaben hat, kann er über die Mitteilungsfunktion ergänzende Infos angeben", erklärt Ohmayer. So lassen sich die Probleme leichter gemeinsam lösen. Der Status des Antrags kann laut Ohmayer am besten überprüft werden, indem man in iBalis unter „Übersicht: FMS und Kontrollen“ nach der Ampel schaut: "Ist die Ampel auf Grün, so ist die Aufgabe korrekt abgearbeitet. Sollte die Ampel rot sein, werden Sie informiert und gebeten, die Aufgabe noch einmal abzuarbeiten."
Künstliche Intelligenz hilft
Walter Probst vom Prüfdienst weist darauf hin, dass es sinnvoll sein kann, möglichst viele Kennarten zu erfassen. "Für die Förderung sind zwar vier Arten ausreichend, aber es können immer Fotos aberkannt werden – zum Beispiel wegen einer falschen Pflanzenbestimmung. Mit einem Puffer kann die Ampel auch bei Problemen mit einzelnen Fotos schnell auf grün gesetzt werden." Er betont auch, dass es lohnend ist, sich auf die Einschätzung der Künstlichen Intelligenz in der App zu verlassen: "Wenn die App die Kennart bestimmt hat, gilt diese für die Förderung und ist ausreichend"“ Tückisch sei dagegen die GPS-Lokalisierung: Je nach Smartphone kann die Genauigkeit des Standortes zwischen sieben und 15 Meter abweichen und nach dem Entsperren erst zeitverzögert funktionieren. Neben Geduld kann es helfen, das Gerät vom Körper oder anderen Hindernissen wegzuhalten. Bei hartnäckigen Fehlfunktionen gibt es auch Apps, mit denen sich die Standortermittlung neu kalibrieren lässt.
Bis zum 31. August haben die Betriebe noch Zeit, die Kennarten zu melden.
Probst weist aber darauf hin, dass eine Nachbesserung auch nur bis dahin möglich ist. Die Experten empfehlen daher, das Thema rechtzeitig anzugehen, um auch sicher Förderung zu erhalten.