Regionaltisch-Gesprächsrunde auf der Allgäuer Festwoche
Wie kann Direktvermarktung gelingen?

Sieben Personen sitzen im Halbkreis an einem Messestand, eine spricht in ein MikrofonZoombild vorhanden

© Anna Munkler

Wie läuft die Direktvermarktung im Allgäu, welche Erfolgsgeschichten können Landwirte bereits erzählen und wo gibt es noch Unterstützungsbedarf?

Diesen Fragen widmete sich eine Gesprächsrunde, die das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kempten im Rahmen der Allgäuer Festwoche im August 2024 veranstaltete. Der Austausch zeigte, dass die Direktvermarktung für Landwirte eine gute Ergänzung oder Alternative zu den herkömmlichen Vertriebswegen sein kann – wenn sie die nötige Initiative und das Durchhaltevermögen mitbringen und die passenden Abnehmer finden.

Gertrud Epple, am AELF unter anderem zuständig für die Initiative Regionaltisch für mehr Regionalität in der Gemeinschaftsverpflegung, hatte ein vielseitige Runde zusammengestellt. Andreas Schneid vom Wannenhof in Haldenwang berichtete aus der Perspektive eines Landwirtes über seine Erfahrungen mit der Direktvermarktung in seinem Betrieb. Den Bereich der Produktverarbeitung und -veredlung vertrat Xaver Dopfer, Gründer der Ölmühle Allgäu. Beide waren sich einig, dass der Schritt in die Direktvermarktung mit einem guten Gefühl verbunden ist. Wenn man die gesamte Kette kenne, vom Landwirt bis zum Verbraucher, dann sei viel Vertrauen und Wertschätzung im Spiel.

Hoffmann: Direktvermarkter sind besondere Landwirte
Rainer Hoffmann, Leiter des AELF, betonte, Direktvermarkter seien besondere Landwirte. „Da braucht man Leute, die Ideen haben und sie auch wirklich umsetzen wollen.“ Denn auch wenn die Landwirtschaftsämter und auch an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft interessierte Landwirte beraten und begleiten, so seien es doch die Landwirte selbst, die dranbleiben, Informationsangebote annehmen und die Impulse kreativ umsetzen müssten. Cornelia Bögel von der Öko-Modellregion Oberallgäu Kempten teilte ihre Erfahrung in der Beratung im Bereich Gemeinschaftsverpflegung: „Das ist ein komplexer Bereich, da es so viele verschiedene Großküchenbetriebe gibt.“ Wichtig sei ihr vor allem eines: Was übergestülpt wird, funktioniert nicht, auch nicht in der regionalen Verpflegung.
Großküchen brauchen Sicherheit
Als politischer Entscheider im Bereich Gemeinschaftsverpflegung war Durachs Bürgermeister Gerhard Hock gekommen. Einst Initiator der Allgäuer Bauern- und Käsemärkte gilt er als Pionier der Direktvermarktung im Allgäu. Auch als Bürgermeister sei ihm daran gelegen, regionale Produkte auf die Tische von Restaurant, Kita oder Kantine zu bringen. Dafür brauche es vor allem effiziente Strukturen. Das bestätigte Sabine Stenzel, Regionalbotschafterin des Bayerischen Bauernverbandes. Als Hauswirtschaftsleiterin in einer Pflege-Residenz kennt sie auch die Abnehmerseite – vor allem in der Gemeinschaftsverpflegung. Großküchen bräuchten große Mengen und Liefersicherheit, betonte sie. Und unkomplizierte Bestell-Lösungen, denn Küchenchefs haben nicht viel Zeit.
Landwirte sind bereit zu liefern
Die unterschiedlichen Interessen von Landwirten, Küchenchefs oder Endverbrauchern zusammenzubringen und die Akteure untereinander zu vernetzen, das ist Aufgabe der Initiative Regionaltisch. „Die Landwirte sind parat, sie sind bereit zu liefern“, fasste Epple zusammen. Jetzt gehe es darum, die Vermarktung direkt an die Gemeinschaftsverpflegung zu stärken.