Bergwaldoffensive am Immenstädter Horn
17 Jahre Einsatz für den Schutzwald

Eine Gruppe Männer steht an einem Berghang im Schnee und unterhält sich.Zoombild vorhanden

© Mareike Rathjen

Zum Abschluss hatte sich winterliches Wetter eingestellt: 17 Jahre lang haben das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kempten, Waldbesitzer, Jäger und die Stadt Immenstadt im Rahmen der Bergwaldoffensive intensiv zusammengearbeitet, um den Bergwald am Immenstädter Horn zukunftsfit zu machen.

Im November wurde das Projekt mit einem Abschlussbegang im Schutzwald offiziell abgeschlossen. Insgesamt 1221 Hektar Wald, davon 69 Prozent Schutzwald, nahmen die Förster der Bergwaldoffensive am Immenstädter Horn im Jahr 2008 in den Fokus. Das Ziel: ein gesunder Bergwald, der fit für die Zukunft ist und als Schutzwald die Folgen von Starkregenereignissen, Murenabgängen oder Lawinen abmildern kann.

Immenstadts Bürgermeister Nico Sentner nannte das Projekt einen vollen Erfolg: „Durch die finanzielle Unterstützung und die partnerschaftliche Zusammenarbeit der Bergwaldoffensive mit der Stadt und den Waldbesitzern konnten die wichtigen Schutzfunktionen verbessert werden.“ Bei der Abschlussexkursion stellte Förster Florian Schwarz den Teilnehmern die verschiedenen Maßnahmen vor, die im Schutzwald oberhalb von Bühl vorgenommen wurden.

Die Waldbaulichen Maßnahmen umfassten unter anderem das Anpflanzen von Bäumen – vor allem Weißtannen –, aber auch die Pflege der Naturverjüngung zugunsten von Nadelbäumen, sodass aus dem an vielen Stellen reinen Buchenbestand wieder ein Mischwald werden kann. Seit 2020 seien allein hier in die Wiederaufforstung mit 6.700 Bäumen, die Borkenkäferbekämpfung und den Steigbau rund 105.000 Euro geflossen, berichtete Schwarz. Zudem wurden fünf Waldbesitzer 2019 finanziell unterstützt, nachdem ein starker Borkenkäferbefall aufwändige Entrindungsmaßnahmen an Fichten in unwegsamem Gelände erfordert hatte. „Der Schutzwald hier am Immenstädter Horn hat herausragende Bedeutung für die Anwohner im Tal“, betonte Förster Schwarz, „ein stufiger Bergmischwald aus Fichte, Weißtanne und Buche schützt langfristig am wirkungsvollsten vor Steinschlag, Lawinen, Muren und Hochwasser.“

Entwicklung einer waldorientierten Jagd

Eine Gruppe Männer steht in einem Bergwald und unterhält sich.Zoombild vorhanden

© Mareike Rathjen

Neben dem Waldumbau unterstützt die Bergwaldoffensive in ihren Projektgebieten auch immer die Entwicklung einer waldorientierten Jagd. Denn nur wenn die Schäden durch Wildverbiss gering gehalten werden können, haben junge Bäume überhaupt eine Chance hochzuwachsen. Schwarz attestierte dem Gebiet bei der Vorstellung des Verbissmonitorings einen erfreulich geringen Schalenwildverbiss über alle Baumarten und lobte den zuständigen Jäger. Naturverjüngung aus Buche, Weißtanne und Fichte könne so ohne Schutzmaßnahmen aufwachsen. Bernhard Schmieder, stellvertretender Bereichsleiter Forsten am AELF zeigte sich damit sehr zufrieden: „Ein Schlüsselfaktor für die Erfolge im Projektgebiet war eine waldorientierte Jagd. Dank der guten Zusammenarbeit mit der Stadt Immenstadt und den Privatwaldbesitzern ist diese gut gelungen.“
Schmieder stellte die Erfolgsbilanz des Projektes vor: 1,8 Millionen Euro an Fördermitteln wurden am Immenstädter Horn in insgesamt 258 Maßnahmen investiert, 530.000 Euro aus diesen Mitteln konnten nur aufgrund des Bergwaldoffensive-Projekts in die Wälder investiert werden. Auf 350 Hektar konnte der Wald damit erfolgreich umgebaut werden. Damit konnte die Bergwaldoffensive eine solide Basis schaffen, auf der nun aufgebaut werden kann. Denn der Erhalt eines gesunden Schutzwaldes bleibt eine Daueraufgabe von Waldbesitzern und Jägern.