Waldbegang mit der Forstverwaltung im Ellhofer Tobel
Waldnaturschutz im Westallgäu
Zoombild vorhanden
© Bernhard Schmieder
Rund 15 Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer wanderten Anfang Juli bei bestem Sommerwetter durch die üppig wuchernden Wälder im Ellhofer Tobel. Geführt wurden Sie von Revierleiter Marcus Fischer und Boris Mittermeier von der Fachstelle Waldnaturschutz. Im Ellhofer Tobel präsentierten sie naturnahe Buchen-Tannen-Wälder mit hohem Totholzanteil ebenso wie steile Schluchtwälder und feuchte Grauerlen-Auwälder. Dabei werden die Waldflächen in diesem Gebiet immer wieder von kleineren Wasserläufen und Wiesenflächen durchbrochen. Diese Vielfalt macht die Einzigartigkeit dieses Schutzgebiets im Westallgäu deutlich.
Seit Jahrhunderten betreiben hier die Waldbesitzenden eine vorbildliche Waldbewirtschaftung, was auch der Natur zugutekommt. So ist der Wald im Ellhofer Tobel geprägt von einer hohen Artenvielfalt, sowohl was die heimischen Bäume anbetrifft als auch für die sonstige Tier- und Pflanzenwelt. Neben Buchen und Tannen findet man immer wieder Linde, Kirsche, Ahorn, Esche und Bergulme. Auch die Fichte gehört in diesem Wald – in bemessenem Umfang - zur natürlichen Waldgesellschaft. Doch Klimaveränderung und Schaderreger wie das Eschentriebsterben und Borkenkäfer machen auch hier vor dem Wald nicht halt. Ebenso hat sich die gesellschaftliche Sicht auf den Wald in den letzten Jahrzehnten verändert, was sich auch durch geänderte gesetzliche Rahmenbedingungen zeigt.
Förster unterstützen Waldbesitzer
Zoombild vorhanden
© Boris Mittermeier
Um diese Herausforderungen zu meistern, werden die Waldbesitzenden von den Förstern der Forstverwaltung unterstützt. Revierleiter Marcus Fischer erläuterte die Fördermöglichkeiten für Naturschutzmaßnahmen nach dem Vertragsnaturschutzprogramm Wald. So wird beispielsweise das Belassen von stärkerem Totholz finanziell gefördert, da dies Lebensraum für viele seltene Waldarten bietet. Boris Mittermeier von der Fachstelle Waldnaturschutz zeigt den Besuchern an mehreren Stellen die typischen Waldgesellschaften anhand von Zeigerpflanzen. Bei der Waldbewirtschaftung gilt es, die Managementplanung des Flora-Fauna-Habitat-Gebiets (FFH-Gebiet) „Allgäuer Molassetobel“ mit zu berücksichtigen. Hierfür geben die Förster um Abteilungsleiter Bernhard Schmieder den Waldbesitzern eine Checkliste an die Hand, anhand welcher forstliche Maßnahmen auf Verträglichkeit mit den FFH-Zielen geprüft werden können.
Lukrative Förderinstrumente
Vor einigen Jahren wurde der Managementplan für das FFH-Gebiet „Allgäuer Molassetobel“ vorgestellt. Der Ellhofer Tobel im Westallgäu ist Teil dieses FFH-Gebiets. Er besteht aus überwiegend naturnahen Tannen-Buchen-Mischwäldern und steilen Schluchtwäldern entlang des Ellhofer Tobelbachs, welcher später in die Argen mündet. Die Tobelhänge sind geprägt von Rutsch- und Quellhorizonten, kleineren Fels- und Steinformationen sowie dichtem Bewuchs. Ziel eines FFH-Gebiets ist es, typische Lebensräume und Lebensgemeinschaften in der Natur zu erhalten. Als europaweites Schutzgebietenetz unterliegen die Gebiete dem Verschlechterungsverbot, das heißt Maßnahmen, die dem Schutzzweck entgegenlaufen, sollen vermieden werden. Weiterhin hat jedes FFH-Gebiet einen Managementplan, in welchem Maßnahmen für die Erhaltung und gegebenenfalls Verbesserung der jeweiligen Lebensräume und Arten dargestellt sind. Im Privatwald sind diese Maßnahmen freiwillig – die Forstverwaltung bietet aber über lukrative Förderinstrumente Anreize zum Mitmachen. Damit kann jeder einzelne Waldbesitzer über die Mindestanforderung hinaus etwas Gutes für unseren Wald tun.