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Landkreis Oberallgäu
Der Landkreis Oberallgäu ist der südlichste Landkreis der Bundesrepublik Deutschland. Er liegt im Regierungsbezirk Schwaben des Freistaates Bayern an der Grenze zum Land Baden-Württemberg und zu Österreich. Seine Höhenlage erstreckt sich von 622 Meter an der nördlichen Landkreisgrenze bis auf 2.649 Meter auf der Hochfrottspitze.
Das Gebiet des Landkreises ist aufgeteilt in 28 Gemeinden, davon zwei Verwaltungsgemeinschaften. Innerhalb des Landkreisgebietes befindet sich die kreisfreie Stadt Kempten, die älteste urkundlich erwähnte Stadt Deutschlands.
Geschichte der Allgäuer Landwirtschaft
Ursprünglich wurde auch im Allgäu Ackerbau betrieben. Der Anbau von Flachs spielte zur damaligen Zeit eine gewisse Rolle und prägte den Begriff vom "blauen" Allgäu. Erst mit der Einführung der Käsesorten "Emmentaler" aus der Schweiz durch Johann Althaus sowie "Limburger" und "Romadur" aus Belgien durch Carl Hirnbein erlangte die Milchwirtschaft gegen Mitte des vorigen Jahrhunderts zunehmende Bedeutung und führte schließlich zum jetzigen "grünen" Allgäu.
Charakteristisch für das heutige Erscheinungsbild der Allgäuer Landwirtschaft sind die Einzelgehöft- und Weilerlagen der Betriebe. Bereits um das Jahr 1660 wurden bei Kempten erste Aussiedlungen durchgeführt. Diese sogenannte "Vereinödung" erreichte um 1800 ihren Höhepunkt und fand gegen Mitte des 19. Jahrhunderts ihren Abschluss.
Natürliche Ertragsvoraussetzungen | Mittlere Jahrestemperatur in Grad Celsius | Jahresniederschlagsmenge in Millimeter |
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Nördlicher Landkreis | 6,6 | 1.000 - 1.800 |
Südlicher Landkreis | 5,8 | 1.700 - 2.400 |
Boden
Der Boden besteht aus sandigem Lehm, zum Teil Moor, aluviale und diluviale Bildungen vorwiegend im Illertal, im Berggebiet Molasse-, Flysch- und Kalkformationen.
Anerkanntes Berggebiet
Bis auf wenige Teile im Norden ist der Landkreis anerkanntes Berggebiet. Hangflächen können hier häufig nur beweidet werden oder von Hand bewirtschaftet werden. Alle Landkreisflächen außerhalb des Berggebietes liegen in der benachteiligten Agrarzone.
Dauergrünland und Weideflächen
Mit Ausnahme weniger Flächen im klimatisch günstigeren nördlichen Teil wird die gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche als Dauergrünland bewirtschaftet. Im südlichen Teil sind rund zwei Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) absolute Weideflächen, die sich zur Mähnutzung nicht eignen. Ein Teil dieser Flächen wird langfristig aufgeforstet oder dem natürlichen Samenanflug überlassen. Durch das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm versucht der Staat einer Verwilderung der Landschaft und dem Auftreten von Erosionen vorzubeugen.
Unterdachtrocknungsanlagen
Betriebe, die Milch zur Erzeugung von Emmentaler liefern, dürfen keine Silage verfüttern. Deshalb sind Unterdachtrocknungsanlagen zur Verringerung der Werbungsverluste bei Heu im Allgäu weit verbreitet.
Landwirtschaftliche Betriebe
Im Oberallgäu wird der überwiegende Teil der landwirtschaftlichen Betriebe im Haupterwerb geführt. Dieser relativ hohe Anteil ist vor allem mit der sehr arbeitsaufwendigen Milchviehhaltung zu begründen. Nebenerwerbslandwirte finden sich aufgrund der ungünstigen Betriebsstruktur überwiegend im südlichen Teil des Landkreises.
Neben der Milchproduktion spielt der Verkauf von Zuchtvieh im Oberallgäu eine bedeutende Rolle. Immer mehr Betriebe versuchen ihr Einkommen mit der Vermietung von Gästezimmern und Ferienwohnungen zu verbessern. Vor allem im touristisch interessanteren südlichen Landkreis erwirtschaften zahlreiche Betriebe damit ein unverzichtbares Zusatzeinkommen.
Die Bedeutung der Landwirtschaft für den Landkreis Oberallgäu liegt neben der natürlichen Produktion von Milch und Fleisch sowie der Erzeugung von Zuchtvieh in zunehmendem Maße in der Erhaltung und Pflege der Kulturlandschaft. Ohne flächendeckende Landbewirtschaftung wäre der Wirtschaftszweig Fremdenverkehr im Oberallgäu undenkbar.
Alpwirtschaft
Im südlichen Allgäu spielt die Alpwirtschaft mit über der Hälfte der LF eine bedeutende Rolle. Für rund 100 Tage in den Sommermonaten werden jährlich noch ca. 24.000 Stück Jungvieh, 3.000 Kühe, 250 Mutterschafe und 480 Pferde auf 623 anerkannte Alpen aufgetrieben. Die Allgäuer Alpabtriebe ("Viehscheide") im September sind als touristische Attraktionen weithin bekannt.