Beiratssitzung der Bergwaldoffensive
Es geht voran im Allgäuer Bergwald
Bei der Beiratssitzung der Bergwaldoffensive Allgäu wurden Fortschritte und Herausforderungen diskutiert. Zwei Projektgebiete sollen in diesem Jahr abgeschlossen werden, zwei neue folgen.
„Nur wenn man es miteinander macht, kann man erfolgreich sein.“ So beschrieb Christof Endreß, Bürgermeister der Gemeinde Blaichach, am vergangenen Freitag in Gunzesried die Arbeit an einem zukunftsfähigen Wald. Seine Adressaten: die Beiratsmitglieder der Bergwaldoffensive (BWO) im Ober- und Westallgäu, die sich zur 18. Sitzung des Gremiums getroffen hatten. Blaichach ist ein Urgestein in der BWO. Hier wurde bereits eines der ersten Projektgebiete bearbeitet. „Am Kühberg können wir jetzt die Erfolge der Bergwaldoffensive sehen“, so Endreß, „das kann man nur weiter unterstützen.“
Schutzwald ist wichtiger denn je
Anton Klotz blickte als Vorsitzender des Beirates auf 16 Jahre BWO zurück. Trotz großer Skepsis zu Beginn, sei die Arbeit der BWO heute anerkannt und wichtiger denn je. „Der Wald spielt so eine wichtige Rolle als Schutzwald“, betonte Klotz. Auch Simon Östreicher, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) hob hervor, dass der Bergwald im Allgäu immer wichtiger werde. Er diene unter anderem dem Wasserrückhalt, dem Erosions- und Steinschlagschutz. Aufgaben, die in Zeiten des Klimawandels massiv an Bedeutung gewinnen.
Die Häufung von Extremwetterereignissen und Unwettern fordere die BWO zudem in ganz besonderer Weise heraus: Durch Unwetter würde der Unterhalt von Forstwegen anspruchsvoller und Reparaturen häufiger und teurer. Doch ohne eine sinnvolle Erschließung durch Forstwege keine Waldarbeiten. Und ohne Waldarbeit kein Waldumbau. Das zeigten auch die Zahlen, die Moritz Teufel, BWO-Projektleiter, bei seinem Sachstandsbericht präsentierte: Gut eine Million Euro wurde 2023 im Rahmen der BWO investiert, ein guter Teil davon ging in die Waldpflege und den Waldumbau, in den Wegebau und den Naturschutz. Zudem betreibt die BWO aktive Öffentlichkeitsarbeit, um der Bevölkerung die Relevanz des Ökosystems Wald nahezubringen und das Verständnis für die Bewirtschaftung des Waldes zu stärken.
Zwei der neun aktiven Projektgebiete werden in diesem Jahr planmäßig abgeschlossen, wie Luitpold Titzler, zuständiger Abteilungsleiter am AELF, bekanntgab. Am Immenstädter Horn und im Projektgebiet Salmersberg bei Weiler-Simmerberg wurden seit 2008 beziehungsweise 2013 zahlreiche Maßnahmen umgesetzt. Der Beirat beschloss einstimmig, die freiwerdenden Kapazitäten zu nutzen und in den nächsten Jahren zwei neue Projektgebiete in die Bergwaldoffensive aufzunehmen: Im kommenden Jahr wird zunächst das südliche Trettachtal bei Oberstdorf BWO-Projektgebiet, 2026 folgt dann das Projektgebiet Schwanden bei Stiefenhofen.
Trettachtal sehr dringlich
Dem Trettachtal komme eine besondere Bedeutung zu, weil in ihm das Trinkwasserschutzgebiet Christlessee liege, das für die Trinkwasserversorgung von Oberstdorf eine entscheidende Rolle spielt, erläutert der zuständige Revierleiter Robert Proksch. Mehrere Murenabgänge vergangene Woche haben dort große Besorgnis erregt und die drängende Notwendigkeit des Waldumbaus vor Augen geführt. Umso wichtiger ist es, dass der Wald zu einem stabilen Bergmischwald umgebaut wird. In Schwanden ist der Waldumbau ebenfalls dringlich, die Rahmenbedingungen seien aber anders, erörterte Revierförster Marcus Fischer: Dort gebe es vorwiegend Fichtenbestände, die mit Laubbäumen angereichert werden müssten. Außerdem gebe es alte Plenterwaldstrukturen, die erhalten und ausgeweitet werden müssten.
Den Abschluss der Beiratssitzung bildet traditionell eine Exkursion, diesmal im Gunzesrieder Tal. Hier erörterten Moritz Teufel und der örtliche Revierförster Andreas Fisel anhand konkreter Maßnahmen die Themen Wegebau und Waldumbau. Die Beiräte diskutierten auch über Jagd, Herausforderungen bei der Holzvermarktung und Holzbau an öffentlichen Gebäuden. Georg Endreß, zweiter Jagdvorsteher in Gunzesried, berichtete von den örtlichen Herausforderungen. Wie Bürgermeister Christof Endreß fand auch Georg Endreß vor allem lobende Worte für die BWO. Die BWO-Förster würden durch ihre Beratung und Unterstützung alle Beteiligten motivieren, am Waldumbau dranzubleiben. „Wir sind froh, dass wir die BWO hier haben.“