Stabswechsel im Ostallgäuer Schutzwaldmanagement
Schutzwaldförster geht nach 40 Jahren in Ruhestand

© Susanna Lorenz-Munkler
Schutzwaldsanierer Lothar Poltmann übergibt sein Amt an Vincent Gehring
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge legt Lothar Poltmann, Förster aus der Fachstelle Schutzwaldmanagement des AELF Kempten, sein Amt nieder und geht in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird der 27-jährige Vincent Gehring, der aus Gunzesried im Oberallgäu stammt.
Rückblick auf 40 erfüllte Förster-Jahre
Im Ostallgäu war und ist Lothar Poltmann kein Unbekannter. Seit 40 Jahren kümmert sich der heute 66jährige Familienvater um die Schutzwälder des Ostallgäus, von Nesselwang bis Halblech und von der Wertachhalde in Görisried bis zum Breitenberg in Pfronten. In dieser großen Zeitspanne hat Poltmann einige massive Veränderungen in der Forstwirtschaft erlebt. Als junger Förster am Forstamt Füssen galt seine ganze Aufmerksamkeit den Schäden, die seinerzeit der „saure Regen“ im Wald angerichtet hatte. Die Orkane Vivian und Wiebke im Jahr 1990 brachten dann ganz andere Herausforderungen und führten zu einem Paradigmenwechsel in der Forstwirtschaft. Es wurden danach verstärkt stabilere Mischwälder begründet.
Die Forstreform 2005 brachte verwaltungsintern erneut viele Veränderungen. Lothar Poltmann wechselte zur Fachstelle Schutzwaldmanagement des AELF Kempten. Sein Dienst- und Wohnsitz blieb aber in Hohenschwangau, im Zentrum seines Arbeitsbereichs. Dann kamen neue Probleme auf den Förster zu. Borkenkäfer-Kalamitäten mit enormen Folgeschäden, Dürren und Sturmereignisse, die dem zunehmenden Klimawandel geschuldet waren und sind. Zudem arbeitete er immer in einem besonderen Spannungsfeld.
„Die Alpenregion und der Bergwald sind Bereiche, in denen viele Interessensgruppen aufeinandertreffen. Als Schutzwaldmanager musste ich für einen Ausgleich zwischen den Interessen der Eigentümer, des Tourismus, der Jagd, des Naturschutzes und der örtlichen Bevölkerung sorgen“, sagt Poltmann. Der Förster blickt dennoch zufrieden zurück auf sein Berufsleben. „Von den rund 900 Hektar Schutzwaldsanierungsflächen, die ich seinerzeit übernommen habe, haben sich alle gut entwickelt.“ Jetzt freut er sich vor allem darauf, viel Zeit für seine Familie, vor allem seine Enkel, zu haben.
Klimaerwärmung stellt Nachfolger Gehring vor große Herausforderungen
Sein Nachfolger Vincent Gehring stammt aus Gunzesried im Oberallgäu. Er hat in Freising Forstwirtschaft studiert und anschließend seine forstliche Anwärterzeit absolviert. Danach war er drei Jahre am AELF Weilheim tätig. Nun wechselt er zu seinem neuen Dienstsitz in Hohenschwangau. Auf seine neue Aufgabe im Bereich Schutzwaldmanagement freut Gehring sich riesig: „Ein gesunder Schutzwald ist heute und morgen wichtiger denn je.“
Dies bestätigt auch der Bereichsleiter Forsten am AELF Kempten, Simon Östreicher: „Die Arbeit in der Schutzwaldsanierung wird uns – leider – nicht ausgehen. Borkenkäferbefall, Schneebruch und Sturmschäden werden mit der weiteren Klimaerwärmung zunehmen und Wunden in den Bergwald reißen.“